Warum haben wir nachts schlechte Gedanken?
Die Nacht ist eine Zeit der Ruhe, der Entspannung und der Befreiung von den Sorgen des Tages. Normalerweise. Denn die Nacht ist auch eine Zeit, in der unsere Gedanken umherwandern und verarbeiten, was wir den Tag über getan haben, um uns auf den morgigen Tag vorzubereiten. Deshalb kann es sein, dass Sie nachts unpassende Gedanken oder Albträume haben. Albträume werden oft durch die Angst vor einem bevorstehenden Ereignis verursacht.
Bekannt sind v. a. hormonelle Ursachen für schlechten Schlaf – und mentale Zusammenhänge.
Hier finden Sie die Antworten und eine einfache Methode, nachts den Kopf freizubekommen.
Hormonelle Ursachen für schlechte Gedanken nachts
Welches Hormon wird nachts ausgeschüttet?
Nachts wird das Hormon Melatonin (Kompositum aus altgriech. Adjektiv μέλας (melas = schwarz) und τόνος (tónos = Tonus) ausgeschüttet. Gebildet wird Melatonin in der Zirbeldrüse.
Und hier ist der nervliche Zusammenhang:
Die Zirbeldrüse ist über Nervenbahnen mit dem Auge verbunden.
Tageslicht hemmt bei geöffneten Augen die Produktion von Melatonin.
Wenn es dunkel ist, steigt die Ausschüttung von Melatonin.
Melatonin wiederum ist nicht nur sprachlich mit Melancholie verbunden.
Die Melancholie heißt wörtlich „Schwarze Galle“ (aus altgriech.: μελαγχολία melancholía, μέλας (melas = schwarz) und χολή (cholḗ = Galle).
Seelische und mentale Ursachen für negative Gedanken nachts
Zwischen Mitternacht und 4:00 Uhr morgens erreicht das Stresshormon Cortisol seinen Tiefpunkt, während das Schlafhormon Melatonin in größerer Menge ausgeschüttet wird. Wenn Sie nachts wach werden, sind Sie daher hormonell nicht auf Angriff, Verteidigung oder kreative Problemlösung eingestimmt.
Es ist vielmehr so, dass Sie melancholisch (Melatonin) eingestimmt sind. Entsprechend neigt der Mensch eher dazu, in eine gedrückte Stimmung zu verfallen. Hier können dann auch schnell Grübelgedanken entstehen.
Das Gehirn ist ein Organ, das Lösungen produziert.
Es schafft Verbindungen und assoziiert alles mit allem.
Wenn Sie eine Aufgabe haben, die dringend gelöst werden muss, wird Ihr Gehirn die bisherigen Lösungsversuche so lange durchgehen, bis ein erfolgreicher Lösungsversuch sichtbar ist.
Die Lösung einer Aufgabe liegt nicht im Bett. Sie steht meistens außerhalb des bisherigen Gedankenkarussells zur Verfügung, fix und fertig.
Das Gehirn ist aber keinesfalls gestört, wenn es Sie nachts mit einer ungelösten Aufgabe weckt.
Es weckt Sie und lässt Sie wach liegen, weil es eine Lösung verlangt.
Ihr Gehirn sorgt dafür, dass Sie Ihre Aufgabe nicht vergessen.
Was ist ein guter Umgang mit unerwünschten Gedanken nachts?
So vertreiben Sie unerwünschte, unliebsame Gedanken aus Ihrem Kopf
Stehen Sie auf.
Lassen Sie das Licht aus.
Gehen Sie einen Schritt.
Drehen Sie sich vom Bett weg.
Nehmen Sie das Thema mit Ihren Händen aus der Luft: so, als würde Ihnen jemand ein unsichtbares Paket, eine Kiste, überreichen.
Nun stellen Sie das unsichtbare Paket sanft vor sich auf dem Boden ab.
Stellen Sie sich dabei vor, dass Sie Ihre Aufgabe an einem sicheren Ort untergebracht haben. Sie werden diese Aufgabe zur rechten Zeit wieder annehmen und lösen.
Nun legen Sie sich wieder in Ihr Bett.
Stellen Sie sich vor, wie Ihre Aufgabe / Ihr Problem oder was auch immer sich in dem Paket befindet. Gut geschützt vor dem Vergessen, gut beschriftet.
Am nächsten Tag oder am nächsten Wochenende werden Sie sich mit dieser Aufgabe beschäftigen.
Jetzt haben Sie den Kopf frei für eine weitere gute Schlafeinheit.
Die Methode mit dem Paket entspricht übrigens dem Prinzip des Werkraumes, der ein Teil der Gedankenwohnung ist.
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Autor
Johannes Faupel – Frankfurt am Main
Systemischer Therapeut und Berater
Zertifiziert durch die Systemische Gesellschaft (SG)
Zertifiziert durch die Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie IGST.
Beratungspraxis als Supervisor und Coach in Frankfurt am Main